Verknüpfung des CSRD- und Finanzbericht

Das EFRAG Connectivity-Projekt

Das EFRAG Connectivity-Projekt stellt einen innovativen Ansatz zur Verknüpfung des Nachhaltigkeitsberichts nach CSRD und Finanzberichterstattung dar. Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erhöht sich die Notwendigkeit für Unternehmen in der EU, ihre Finanzberichterstattung um die Nachhaltigkeitskomponente zu erweitern und transparenter zu gestalten.

Das Hauptziel des EFRAG Connectivity-Projekts ist es, eine klare Verbindung zwischen den finanziellen und den Nachhaltigkeitsberichten zu schaffen. In dem BerichtÜberlegungen zur Konnektivität und zu den Grenzen der verschiedenen Abschnitte des Jahresberichts geht die EFRAG detailliert auf diese Thematik ein. Die CSRD fordert Unternehmen auf, Nachhaltigkeitsinformationen bereitzustellen, die nicht nur vollständig, sondern auch vergleichbar, zuverlässig und umfassend sind. Dieses Projekt unterstützt Unternehmen dabei, diese Anforderungen durch verbesserte Verknüpfung zu erfüllen.

Vorteile der Konnektivität des CSRD und Finanzbericht

Die Vorteile der Konnektivität lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Verbesserte Glaubwürdigkeit: Durch die Koordination der Teams für Finanzberichterstattung (FR) und Nachhaltigkeitsberichterstattung (SR) wird eine genauere und vertrauenswürdige Darstellung der Unternehmensleistung erreicht.
  • Brückenbau zwischen CSRD- und Finanzbericht: Die Verknüpfung ermöglicht eine engere Verbindung zwischen den finanziellen und den nachhaltigkeitsbezogenen Berichtsteilen, was zu einem ganzheitlicheren Verständnis der Unternehmensleistung führt.
  • Förderung der Komplementarität und Wertkommunikation: Durch die Verbindung verschiedener Berichtsarten wird der Wert, den das Unternehmen schafft, umfassender und aus verschiedenen Perspektiven dargestellt.
  • Vermeidung von Informationslücken: Konnektivität hilft, potenzielle Lücken und Duplikationen in der berichteten Information zu vermeiden und fördert eine einheitliche Informationsdarstellung.
  • Stakeholder-Benefit: Die Verbindung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichten verbessert die Relevanz, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit, Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit der Informationen, was die Entscheidungsfindung der Stakeholder unterstützt.
  • Verbindungen zwischen finanziellen und nachhaltigkeitsbezogen Infos: Die Stakeholder können die Verbindungen zwischen finanziellen Ergebnissen und Nachhaltigkeitsleistungen besser nachvollziehen.
  • Erweiterung der Nutzung: Finanzberichte werden nicht nur von Investoren, sondern auch von anderen Stakeholdern genutzt, während Nachhaltigkeitsberichte für zahlreiche Stakeholder interessant sind und zunehmend von Investoren für ihre Entscheidungen herangezogen werden.
  • Reduzierung der Erwartungslücke: Die Konnektivität hilft zu erklären, warum bestimmte Informationen nicht miteinander verbunden werden können, was das Verständnis und die Erwartungen der Stakeholder klärt.
  • Vermeidung von Greenwashing: Durch die transparente und nachprüfbare Darstellung von Nachhaltigkeitsleistungen werden irreführende oder ungenaue Darstellungen von Umwelt- und Sozialleistungen verhindert. Welche Umweltaussagen an Konsumenten konkret erlaubt sind, ist in der Green Claims Directive festgelegt.

Unterschiede zwischen CSRD und Finanzbericht

Berichtszweck und -inhalt
  • Finanzberichterstattung: Fokussiert sich auf die Darstellung der finanziellen Performance und Lage des Unternehmens, einschließlich Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Die Informationen sind primär quantitativer Natur und sollen Investoren helfen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen.
  • CSRD (Nachhaltigkeitsberichterstattung): Ziel ist es, ein breiteres Spektrum an Stakeholdern über die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft zu informieren. Dies umfasst Themen wie Umweltverantwortung, soziale Gerechtigkeit und Unternehmensführung (ESG). Der Bericht enthält sowohl quantitative als auch qualitative Daten und zielt darauf ab, Transparenz über nichtfinanzielle Aspekte der Unternehmensleistung zu schaffen.

 

 

Regulatorischer Rahmen und Standards
  • Finanzberichterstattung: Unterliegt strikten Rechnungslegungsnormen wie IFRS oder US-GAAP, die klare Richtlinien zur Bewertung, Darstellung und Offenlegung finanzieller Informationen vorgeben.
  • CSRD: Während die CSRD klare Richtlinien zur Berichterstattung über Nachhaltigkeitsaspekte vorschreibt, sind die Standards (z.B. die European Sustainability Reporting Standards, ESRS) oft weniger rigide bezüglich der exakten Bewertungs- und Messmethoden im Vergleich zu finanziellen Standards. Die CSRD erfordert eine Beschreibung von Politiken, Risiken und Ergebnissen bezüglich nachhaltiger Praktiken.
Adressaten
  • Finanzberichterstattung: Hauptsächlich ausgerichtet auf Investoren, Kreditgeber und andere finanzielle Stakeholder.
  • CSRD: Zielt auf eine breitere Stakeholder-Gruppe ab, einschließlich Kunden, Mitarbeiter, Nichtregierungsorganisationen, Regulierungsbehörden und die allgemeine Öffentlichkeit, die ein Interesse an den breiteren sozialen und ökologischen Auswirkungen des Unternehmens haben.

Gemeinsamkeiten zwischen CSRD und Finanzbericht

  • Transparenz und Rechenschaftspflicht: Beide Berichtsarten streben hohe Transparenz und Rechenschaftspflicht an, um das Vertrauen der Stakeholder zu stärken und eine informierte Entscheidungsfindung zu unterstützen.
  • Periodizität und Vergleichbarkeit: Sowohl die finanzielle als auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung erfordern regelmäßige Updates (meist jährlich), um die Kontinuität und Vergleichbarkeit der dargestellten Informationen zu gewährleisten.
  • Prüfungsanforderungen: Unter der CSRD werden Nachhaltigkeitsberichte, ähnlich wie Finanzberichte, einer Prüfung unterzogen, um die Zuverlässigkeit der berichteten Informationen zu bestätigen. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit der Berichte.
  • Risikomanagement: Beide Berichtsarten beinhalten eine Bewertung und Offenlegung von Risiken und wie das Unternehmen diese Risiken verwaltet. In der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird jedoch stärker betont, wie diese Risiken mit sozialen oder ökologischen Faktoren zusammenhängen.

Integration von CSRD und Finanzbericht

Die CSRD zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsberichterstattung stärker in die Finanzberichterstattung zu integrieren, indem sie Unternehmen dazu verpflichtet, über die Wechselwirkungen zwischen ihren ökologischen und sozialen Praktiken und ihrer finanziellen Leistung zu berichten. Dies fördert die Entwicklung einer integrierten Berichterstattung, die finanzielle und nichtfinanzielle Elemente kombiniert, um ein ganzheitliches Bild der Unternehmensleistung zu bieten. Solche Integration hilft, die langfristige Wertschöpfung und das Risikomanagement darzustellen, was besonders für Investoren von Interesse ist, die zunehmend Wert auf nachhaltige Geschäftsmodelle legen.

Die EFRAG hat ein Video veröffentlicht, in dem die wichtigsten Erkenntnisse aus dem kürzlich veröffentlichten EFRAG-Konnektivitätsbericht vorgestellt werden.

Schematische Darstellung der Konnektivität

EFRAG Connectivity CSRD und Finanzbericht

Das Diagramm lässt sich in drei Hauptkategorien gliedern, die verschiedene Aspekte der Konnektivität im Rahmen der Unternehmensberichterstattung darstellen. 

1. Übergreifende Integration von Informationen zur Wertschöpfung

  • Kommunikation/Beschreibung der Effekte von strategischen Reaktionen auf Chancen, Risiken und Leistungsfaktoren, sowohl finanziell als auch operativ.
  • Erläuterung, wie die Geschäftsmodelle, Chancen und Risiken eines Unternehmens mit der finanziellen Performance und den langfristigen Zielen verbunden sind, einschließlich kurz- und mittelfristiger Metriken (entsprechend ESRS 1.123 und IFRS S1.35 und IFRS S1.B44).
  • Darstellung der Abwägungen zwischen Risiken und Chancen bei der Strategieentwicklung (IFRS S1.B44).
  • Verknüpfung der Offenlegungen über Risiken, von denen das Unternehmen betroffen ist, zu deren Strategien zur Minderung dieser Risiken und den damit verbundenen strategischen und finanziellen Auswirkungen (ESRS 1.123 und IFRS S1.B43).

2. Verbindung von quantitativen und narrativen Informationen

  • Verknüpfung quantitativer Informationen über Querverweise gemäß ESRS (ESRS 1.124-125).
  • Verbindung quantitativer Informationen durch Versöhnung (indirekte Konnektivität gemäß ESRS und IFRS S1.124-125).
  • Qualitative Offenlegungen, die darlegen, wie die finanziellen Risiken und Chancen mit den Nachhaltigkeitsleistungen verbunden sind und sowohl aktuelle als auch zukünftige finanzielle Effekte umfassen (IFRS S1.B40).
  • Nicht verpflichtende Elemente: Es ist nicht erforderlich, jedoch könnten Erklärungen nützlich sein, warum bestimmte verbundene Informationen nicht vorgeschlagen wurden, etwa aufgrund unterschiedlicher Aggregationsniveaus.
  • Korrelation und Ursache-Wirkungs-Beziehungen, die freiwillig sind, z.B. in SAP-Geschäftsberichten.

3. Andere übergreifende Aspekte der Konnektivität

  • Konsistenz: Konsistente Daten, narrative/qualitative Angaben, Annahmen und Maßeinheiten (z.B. Währungen) über verschiedene Berichtsabschnitte hinweg (ESRS 1.127-128 und IFRS S1.23).
  • Kohärenz: Präsentation und Offenlegung von Informationen innerhalb und über verschiedene Unternehmensberichte hinweg, um eine vollständige Sicht auf die Wertschöpfung zu gewährleisten, während die Verflochtenheit der gesamten berichteten Informationen dargestellt wird (abgeleitet aus IASB 2021 MCPS ED).
 

Anmerkungen zur doppelten Wesentlichkeit

Die doppelte Wesentlichkeit ist ein zentrales Konzept im Berichtswesen, das als Filter zur Bestimmung der Art, Größe und Aggregationsstufe von Informationen in verschiedenen Abschnitten des Jahresberichts (AR) dient. Diese Eigenschaft, die für die Relevanz von Informationen entscheidend ist, definiert die Grenzen und beeinflusst die Verknüpfungen zwischen den Berichtsabschnitten sowohl statisch als auch dynamisch. Die Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse ist ein Kernelement der CSRD Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Praxistipps zur Umsetzung

Auf Basis des EFRAG-Berichts zur Konnektivität der Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) lassen sich einige spezifische Praxistipps ableiten:

Strategieinformationen effektiv verknüpfen:

  • Finanzbericht: Die strategischen Ziele des Unternehmens, die finanziellen Auswirkungen und Risikomanagementstrategien sollten detailliert beschrieben werden.
  • Nachhaltigkeitsbericht: Es sollte Bezug auf die im Finanzbericht beschriebene Strategie genommen werden, ergänzt durch Informationen darüber, wie diese Strategie Nachhaltigkeitsziele unterstützt oder beeinflusst.

Risikomanagement klar darstellen:

  • Finanzbericht: Konzentration auf finanzielle Risiken und deren Management.
  • Nachhaltigkeitsbericht: Darstellung von Nachhaltigkeitsrisiken, die finanzielle Auswirkungen haben können, und Erläuterung, wie diese in das allgemeine Risikomanagement des Unternehmens integriert sind .

Leistungsindikatoren abstimmen:

  • Finanzbericht: Fokus auf finanzielle Kennzahlen.
  • Nachhaltigkeitsbericht: Ergänzung durch Nachhaltigkeitskennzahlen, die die finanziellen Ergebnisse beeinflussen oder reflektieren könnten.

Cross-Referenzierung nutzen:

  • Informationen sollten nicht redundant in beiden Berichten erscheinen. Stattdessen sollte auf die entsprechenden Abschnitte in anderen Berichtsteilen verwiesen werden, um Dopplungen zu vermeiden und die Übersichtlichkeit zu erhöhen.

Diese Praxistipps sollen Unternehmen helfen, ihre Berichte so zu gestalten, dass sowohl finanzielle als auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte klar und effektiv kommuniziert werden, was die Transparenz und das Verständnis für die Stakeholder erhöht.