Bedeutung von ESG in der heutigen Unternehmenswelt
In einer zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Welt sind die Begriffe ESG (Environmental, Social, Governance) und ESG-Berichterstattung unverzichtbar geworden. Unternehmen sehen sich mit steigenden Anforderungen von Stakeholdern konfrontiert, Transparenz zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen. Initiativen wie der European Green Deal und Regulierungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzen neue Standards und fordern Unternehmen auf, die doppelte Wesentlichkeit zu berücksichtigen. Dieser Artikel bietet eine kurze Einführung in ESG, zeigt die Vorteile der Berichterstattung auf und liefert praktische Tipps zur Umsetzung.
Was ist ESG?
ESG steht für Environmental, Social und Governance – die drei zentralen Säulen nachhaltiger Unternehmensführung:
Environmental (Umwelt): Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen, Energieeffizienz, nachhaltiger Ressourceneinsatz und Schutz der Biodiversität.
Social (Soziales): Verantwortung für Mitarbeitende und Gesellschaft, inkl. Diversität, Inklusion, faire Arbeitsbedingungen und die Achtung von Menschenrechten.
Governance (Unternehmensführung): Transparente Entscheidungsprozesse, ethische Standards, Compliance und Stakeholder-Orientierung. Im Gegensatz zur klassischen CSR (Corporate Social Responsibility) integriert ESG messbare Kriterien, die Investoren und andere Interessengruppen bewerten können.
Warum ist ESG-Berichterstattung entscheidend?
Regulatorische Anforderungen
Der European Green Deal zielt auf Klimaneutralität bis 2050 ab und legt den Grundstein für zahlreiche Vorschriften, die Unternehmen betreffen. Dazu gehört die CSRD, die ab 2024 eine umfassende ESG-Berichterstattung fordert. Unternehmen müssen die doppelte Wesentlichkeit berücksichtigen, also sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft als auch die Einflüsse externer Faktoren auf das Unternehmen.
Stakeholder-Erwartungen
Investoren, Kunden und Mitarbeitende erwarten zunehmend Transparenz und nachhaltiges Handeln. ESG wird zu einem zentralen Kriterium für Investitionsentscheidungen und die langfristige Bindung von Kunden.
Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die ESG-Berichte vorlegen, können sich von Wettbewerbern abheben, Risiken minimieren und Zugang zu neuen Kapitalquellen schaffen.
Vorteile der ESG-Berichterstattung
Vertrauen schaffen: Stakeholder schätzen Transparenz und Authentizität.
Risiken minimieren: Eine klare ESG-Strategie hilft, rechtliche und finanzielle Risiken zu erkennen und zu steuern.
Interne Effizienz steigern: Die Erhebung von ESG-Daten deckt Potenziale zur Optimierung auf.
Marktzugang verbessern: Insbesondere institutionelle Investoren bevorzugen Unternehmen mit starker ESG-Performance.
Praktische Schritte zur Erstellung eines ESG-Berichts
1. Ziele definieren
Identifizieren Sie die für Ihr Unternehmen relevanten ESG-Aspekte. Hier hilft Ihnen die doppelte Wesentlichkeit als Leitprinzip. Weitere Infos zur Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse haben wir für Sie zusammengestellt.
2. Daten sammeln
Environment: Energieverbrauch, Scope 1-, 2- und 3-Emissionen, …
Social: Mitarbeiterkennzahlen, Anzahl an Schulungsstunden, …
Governance: Verstöße gegen Gesetze zur Korruptions- und Bestechungsbekämpfung, Angaben zu Zahlungspratiken, …
3. Rahmenwerke nutzen
Setzen Sie auf bewährte Standards wie die Global Reporting Initiative (GRI), die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) oder die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).
Die ESRS bieten nochmals eine Unterscheidung zwischen den umfassenden Regeln für größere Unternehmen, dem LSME-Standard für börsennotierte KMUs und dem freiwilligen ESRS VSME-Bericht für KMUs.
4. Berichterstattung strukturieren
Sorgen Sie für Transparenz, indem Sie klare und nachvollziehbare Datenpräsentationen verwenden. Vermeiden Sie Greenwashing, indem Sie Ihre Angaben mit Belegen unterstützen.
5. Stakeholder einbinden
Führen Sie eine Stakeholder-Analyse durch und holen Sie Feedback von Investoren, Kunden und Mitarbeitenden ein, um Ihre Berichterstattung kontinuierlich zu verbessern.
6. Software auswählen (optional)
ESG-Softwarelösungen können die oft komplexen Anforderungen für die Nutzer:innen herunterbrechen und beim gesamten Prozess, von der Wesentlichkeitsanalyse über die Datensammlung bis zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts unterstützen. Unser Software-Auswahl-Guide könnte dabei hilfreich sein.
Herausforderungen bei der ESG-Berichterstattung
Datenverfügbarkeit: Die Sammlung und Validierung relevanter ESG-Daten ist oft komplex.
Regulatorische Anforderungen: Die Einhaltung der CSRD und anderer Vorschriften erfordert umfassendes Wissen und Ressourcen.
Greenwashing vermeiden: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Berichte glaubwürdig und fundiert sind. Achtung vor Green Claims.
Fazit: Warum jetzt handeln?
ESG-Berichterstattung ist nicht nur eine Pflicht, sondern eine Chance, sich als nachhaltiges und zukunftsfähiges Unternehmen zu positionieren. Mit der Einhaltung der CSRD und der Berücksichtigung der doppelte Wesentlichkeit können Unternehmen langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.