Die Angst ist real – Doch ist sie berechtigt?
Warum ESG-Manager jetzt unter Druck stehen
Seit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) haben viele Unternehmen panisch ESG-Manager eingestellt, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Mit der Ankündigung des Omnibus-Pakets, das viele dieser Berichtspflichten lockert, stehen ESG-Experten nun vor einer ungewissen Zukunft. Plötzlich stellen sich Unternehmen die Frage: Brauchen wir ESG-Manager überhaupt noch?
Die bittere Wahrheit: Einige ESG-Manager haben bereits Signale erhalten, dass ihre Positionen infrage gestellt werden, so auch einige Mitglieder der CSRD reddit-Community. Andere befinden sich in der Unsicherheit, ob ihre Arbeit weiterhin geschätzt wird. Doch bedeutet das wirklich das Ende von ESG? Oder ist dies vielmehr eine Chance, den Bereich strategisch neu zu positionieren?
Der plötzliche Regulierungswandel lässt viele Unternehmen denken, dass ESG ein „Luxusproblem“ sei. Wenn keine strengen Berichtspflichten bestehen, gibt es scheinbar weniger unmittelbare Notwendigkeit, ESG-Teams weiter zu finanzieren. Doch das ist eine kurzsichtige Betrachtung. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein regulatorischer Trend, sondern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Investoren und Kunden fordern weiterhin ESG-Transparenz. Nachhaltigkeitskriterien sind längst in Investmentstrategien und Kaufentscheidungen integriert.
Globale Regulierungen bleiben bestehen. Auch wenn einige Vorgaben gelockert wurden, sind weitere Richtlinien bereits in Vorbereitung (z. B. Green Claims Directive, Product Carbon Footprint, Lieferketten-Sorgfaltspflichten).
Nachhaltigkeit als Risikomanagement. Unternehmen, die ESG vernachlässigen, laufen Gefahr, langfristig an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Die zentrale Frage ist also nicht, ob ESG obsolet wird, sondern wie sich ESG-Manager neu positionieren können, um Unternehmen von ihrer strategischen Bedeutung zu überzeugen.
1. ESG bleibt relevant – Unternehmen, die jetzt handeln, gewinnen!
1.1 ESG ist mehr als nur Regulierung
Viele Unternehmen haben ESG nicht nur aufgrund gesetzlicher Vorgaben implementiert, sondern weil es einen echten geschäftlichen Mehrwert bringt. Nachhaltigkeit reduziert Risiken, stärkt die Reputation und schafft Vertrauen bei Kunden und Investoren.
Während die regulatorischen Verpflichtungen mit dem Omnibus-Paket gelockert wurden, bleibt ESG für Unternehmen essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. ESG ist nicht nur eine bürokratische Hürde – es ist eine strategische Notwendigkeit.
1.2 Jetzt ist der perfekte Moment für den strategischen Aufbau
Durch den reduzierten Druck kurzfristiger Berichtspflichten entsteht die Möglichkeit, ESG-Strukturen nachhaltiger und strategischer zu etablieren. Anstatt sich ausschließlich auf Compliance zu konzentrieren, können Unternehmen jetzt langfristige ESG-Strategien entwickeln, die echte Wirkung entfalten. Zum Beispiel ermöglicht eine auf den Erkenntnissen einer Doppelten Wesentlichkeitsanalyse basierende Nachhaltigkeitsstrategie ermöglicht es, sowohl die unternehmensinternen Risiken und Chancen als auch die externen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft systematisch zu berücksichtigen. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz werden strategische Entscheidungen fundiert getroffen, indem relevante Themen priorisiert und zielgerichtet adressiert werden – was langfristig zu einer nachhaltigen Wertschöpfung und einem positiven Einfluss auf alle Stakeholder führt.
Auch freiwillige Nachhaltigkeitsberichte nach VSME steigern Transparenz, erhöhen die Vergleichbarkeit und stärken das Vertrauen der Stakeholder. Sie bieten zudem eine strukturierte Grundlage, um Nachhaltigkeitsleistungen gezielt zu verbessern und langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Für ESG-Manager bedeutet das: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich als strategische Treiber von Innovation und Transformation zu positionieren. Nachhaltigkeitsinitiativen, die über die verpflichtende Berichterstattung hinausgehen, sind gefragter denn je.
1.3 Die nächste ESG-Regulierungswelle kommt bestimmt
Auch wenn einige Berichtspflichten vorübergehend reduziert wurden, bedeutet das keinesfalls das Ende von ESG-Regulierungen. Im Gegenteil: Neue ESG-Vorgaben sind bereits auf dem Weg und werden Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen:
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Green Claims Directive: Strengere Vorschriften gegen Greenwashing
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Product Carbon Footprint (PCF): CO₂-Bilanzen für Produkte werden verpflichtend
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Ecodesign Regulatorie: Umweltgerechte Gestaltung „energieverbrauchsrelevanter Produkte“
uvm.
Unternehmen, die ESG jetzt vernachlässigen, riskieren, später überstürzt handeln zu müssen. Vorausschauende Unternehmen hingegen nutzen die Zeit, um ihre ESG-Strategien strukturiert auszubauen und sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten.
1.4 ESG-Manager: Vom Berichterstatter zum Umsetzer
Bisher stand die ESG-Rolle oft im Zeichen der Berichtspflicht – Daten sammeln, analysieren und in Berichte überführen. Doch ESG muss mehr sein als nur eine Pflichtaufgabe.
Jetzt geht es darum, nachhaltige Maßnahmen tatsächlich umzusetzen:
Lieferketten nachhaltiger gestalten
Klimaneutralitätsziele entwickeln und realisieren
Kreislaufwirtschaft in Unternehmen integrieren
CO₂-Reduktionsmaßnahmen messbar umsetzen
Unternehmen benötigen ESG-Manager, die sich nicht nur auf Compliance konzentrieren, sondern aktiv an der nachhaltigen Transformation mitwirken. Diejenigen, die sich jetzt als strategische Treiber positionieren, werden in Zukunft unverzichtbar sein.
2. Die wirtschaftliche Perspektive: Warum ESG langfristig sinnvoll ist
2.1 Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeit ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein handfester Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ESG ernst nehmen, profitieren von:
Besserer Markenreputation: Verbraucher bevorzugen nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.
Geringeren Kosten durch effizientere Ressourcennutzung: Nachhaltige Prozesse helfen, Energie- und Materialkosten zu senken.
Erhöhtem Vertrauen von Investoren: Kapitalgeber setzen verstärkt auf nachhaltige Unternehmen mit klaren ESG-Strategien.
2.2 ESG und finanzielle Performance
Studien zeigen, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen langfristig erfolgreicher sind. Firmen die eine starke Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, haben:
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geringere finanzielle Risiken durch vorausschauendes Umwelt- und Sozialmanagement.
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besseren Zugang zu Kapital durch nachhaltige Investitionsprogramme.
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höhere Resilienz in Krisenzeiten, da sie besser auf regulatorische und gesellschaftliche Veränderungen vorbereitet sind.
2.3 Employer Branding & Fachkräftemangel
Nicht nur Kunden und Investoren legen Wert auf ESG – auch für Arbeitnehmer ist Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor. Besonders junge Talente bevorzugen Arbeitgeber, die ESG ernst nehmen und aktiv umsetzen. Unternehmen, die sich frühzeitig als nachhaltige Arbeitgeber positionieren, haben es leichter, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.
3. Was tun, wenn dein Unternehmen ESG zurückfährt?
3.1 Dein Know-how ist vielseitig einsetzbar
Falls dein Unternehmen ESG reduziert, bedeutet das nicht das Ende deiner Karriere. ESG-Manager verfügen über wertvolle Fähigkeiten, die in vielen anderen Unternehmensbereichen gefragt sind:
Projektmanagement: Die Fähigkeit, Nachhaltigkeitsprojekte zu planen und umzusetzen, ist auch in anderen Bereichen nützlich.
Strategieentwicklung: ESG-Manager sind es gewohnt, langfristige Pläne zu entwerfen – eine gefragte Kompetenz in vielen Branchen.
Kommunikation & Change Management: Nachhaltigkeit erfordert Überzeugungsarbeit, eine Fähigkeit, die sich auch auf andere strategische Themen übertragen lässt.
Diese Fähigkeiten eröffnen neue Karrierewege in verwandten Bereichen wie Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung oder nachhaltige Lieferketten.
3.2 Nachhaltigkeitsnahe Karrierepfade entdecken
Falls ESG in deinem Unternehmen keine Priorität mehr hat, gibt es zahlreiche alternative Karrierewege:
Kreislaufwirtschaft & Recycling: Ressourcenschonung und innovative Recyclingprozesse sind zentrale Zukunftsthemen.
Dekarbonisierung & Energieeffizienz: Unternehmen suchen Fachkräfte, die sie bei der Reduzierung ihres CO₂-Fußabdrucks unterstützen.
Nachhaltige Beschaffung & Lieferkettenmanagement: Transparenz und Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten sind ein wachsender Schwerpunkt.
3.3 Weiterbildung als Karriere-Booster
Neben klassischen CSRD-Trainings kann eine Spezialisierungen auf neue ESG-Themen deine Karrierechancen deutlich verbessern. Zentrale Wachstumsfelder sind:
Green Claims & Anti-Greenwashing-Strategien: Strengere Vorschriften machen Experten für nachhaltige Kommunikation und Compliance immer gefragter.
Klimarisikomanagement: Unternehmen müssen Risiken durch den Klimawandel besser verstehen und minimieren.
CO₂-Bilanzierung (PCF): Firmen benötigen verlässliche Experten, um ihren CO₂-Fußabdruck genau zu berechnen und Reduktionsstrategien zu entwickeln.
Über unseren Newsletter „CSRD Kompass“ immer auf dem Laufenden bleiben. Auch Nachhaltigkeits-Podcasts helfen, die aktuellen Themen und Neuigkeiten stets auf dem Schirm zu haben.
3.4 Netzwerken & Sichtbarkeit erhöhen
Sichtbarkeit und ein starkes Netzwerk sind entscheidend, um neue Chancen zu erkennen:
Aktive Teilnahme an Fachkonferenzen und ESG-Events.
LinkedIn zur Positionierung als ESG-Experte nutzen.
Gastbeiträge in Fachmagazinen schreiben, um Wissen zu teilen.
Mit diesen Strategien kannst du deine Karriere auch dann voranbringen, wenn dein aktuelles Unternehmen ESG zurückfährt.
4. Globaler ESG-Ausblick: Internationale Entwicklungen & Trends
4.1 Wie entwickelt sich ESG weltweit?
Während Europa mit der CSRD und anderen ESG-Vorgaben als Vorreiter gilt, entwickelt sich das Thema auch in anderen Regionen dynamisch weiter. In den USA gibt es zwar weniger verpflichtende Regularien, doch Investoren und Unternehmen setzen zunehmend auf freiwillige ESG-Standards. In Asien verfolgen viele Länder ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategien, insbesondere mit Blick auf Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft.
USA: Große Investoren wie BlackRock setzen verstärkt auf ESG-Kriterien, während Bundesstaaten unterschiedliche ESG-Ansätze verfolgen.
China & Asien: China plant umfangreiche CO₂-Reduktionsmaßnahmen, während Singapur ein Nachhaltigkeitszentrum für Unternehmen aufbaut.
Lateinamerika & Afrika: Hier nimmt das Bewusstsein für ESG zu, oft in Verbindung mit sozialen Themen wie faire Arbeitsbedingungen und Biodiversitätsschutz.
4.2 Neue ESG-Chancen in internationalen Märkten
Für ESG-Manager kann der internationale Markt spannende Möglichkeiten bieten. Unternehmen mit globalen Lieferketten brauchen Expertise, um sich an unterschiedliche ESG-Anforderungen in verschiedenen Regionen anzupassen. Spezialisierungen in internationalen Standards, Berichterstattung und nachhaltigem Lieferkettenmanagement können wertvolle Karrierechancen eröffnen.
Nachhaltige Finanzierungen: Internationale Banken und Investoren setzen verstärkt auf ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe.
Regulatorische Anpassungen: ESG-Experten, die sich mit globalen Richtlinien auskennen, sind besonders gefragt.
Nachhaltigkeitsberatung: Viele Unternehmen suchen externe Berater, um ihre ESG-Strategien an internationale Vorgaben anzupassen.
Mit diesen Entwicklungen wird deutlich, dass ESG nicht nur eine europäische Angelegenheit ist. Wer sich international vernetzt und weiterbildet, hat hervorragende Zukunftsaussichten in der Nachhaltigkeitsbranche.
5. Fazit: ESG ist nicht tot – es entwickelt sich weiter!
Die aktuellen Unsicherheiten rund um das Omnibus-Paket und gelockerte ESG-Vorgaben haben bei vielen Unternehmen zu kurzfristigem Umdenken geführt. Doch die Kernbotschaft bleibt: ESG ist nicht überflüssig – es verändert sich nur. Unternehmen, die ESG als strategisches Werkzeug begreifen, werden langfristig davon profitieren.
5.1 ESG bleibt eine unternehmerische Notwendigkeit
Regulierungen mögen sich verändern, doch das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld verlangt weiterhin nachhaltiges Wirtschaften. Investoren, Kunden und Fachkräfte achten zunehmend auf ESG-Kriterien. Wer hier aktiv bleibt, sichert sich langfristige Vorteile.
5.2 ESG-Manager müssen sich strategisch positionieren
Die Rolle von ESG-Managern verändert sich. Statt nur Berichte zu erstellen, sind strategisches Denken und operative Umsetzung gefragt. Die Zukunft gehört denen, die Unternehmen nicht nur beraten, sondern konkrete Nachhaltigkeitsmaßnahmen umsetzen können.
5.3 Flexibilität und Weiterentwicklung sind der Schlüssel
Für ESG-Experten bedeutet das: Weiterbildung, Anpassungsfähigkeit und ein starkes Netzwerk sind entscheidend. Themen wie Klimarisikomanagement, Green Claims oder CO₂-Bilanzierung bieten neue Karrierechancen in der Nachhaltigkeitsbranche.
5.4 Nachhaltigkeit bleibt ein langfristiger Megatrend
Unabhängig von kurzfristigen regulatorischen Änderungen wird ESG langfristig ein entscheidender Faktor bleiben. Unternehmen, die sich frühzeitig und ernsthaft mit Nachhaltigkeit beschäftigen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.