Wie Sie mit EMAS die CSRD-Anforderungen einfacher erfüllen

Die Anforderungen an Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichte gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu erstellen, sind sehr umfangreich. Wer nicht rechtzeitig handelt, riskiert hohe Kosten und verpasste Chancen. Gleichzeitig bietet das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) eine bewährte Grundlage für Umweltmanagement und -berichterstattung. Was viele nicht wissen: Die Synergien zwischen EMAS und den Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) können Unternehmen helfen, die CSRD-Anforderungen effizient und kostengünstig zu erfüllen.

In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie Ihre bestehende EMAS-Struktur nutzen können, um mühelos die neuen Berichtsstandards zu erfüllen, dabei Zeit und Ressourcen sparen und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit Ihrer Berichte stärken.

EMAS trifft ESRS: Ein starkes Duo

Die ESRS und das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) mögen auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, doch beide teilen gemeinsame Ziele: Transparenz und die Verbesserung der Umweltleistung von Unternehmen. Die Kombination beider Frameworks bietet Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, Nachhaltigkeitsberichterstattung effizient und ganzheitlich anzugehen.

Gemeinsamkeiten von EMAS und ESRS

EMAS und die CSRD, die die ESRS als Berichtsstandard vorschreibt, verlangen von Unternehmen regelmäßige Berichterstattung. Beide Frameworks fordern:

  • Jahresberichte: Unternehmen müssen ihre Fortschritte in einem strukturierten und transparenten Bericht dokumentieren.
  • Stakeholder-Engagement: Sowohl EMAS als auch ESRS legen Wert auf die Einbindung von Stakeholdern, sei es durch offene Dialoge oder die Berücksichtigung ihrer Interessen in der strategischen Ausrichtung.
  • Wesentlichkeitsanalyse: Beide Systeme verlangen die Identifikation und Bewertung von wesentlichen Umweltaspekten sowie direkten und indirekten Auswirkungen. Die CSRD betrachtet neben der Impact-Perspektive auch die finanzielle Perspektive in der sogenannten doppelten Wesentlichkeit.
  • Prüfung durch Dritte: Beide Systeme verlangen eine unabhängige Prüfung. EMAS-Gutachter erfüllen dabei die CSRD-Anforderungen an eine eingeschränkte Prüfung.

Warum EMAS ein starker Partner für ESRS ist

  • Fokus auf Umweltmanagement: EMAS konzentriert sich ausschließlich auf die Umwelt und bietet damit ein solides Fundament für die umweltbezogenen Offenlegungen der ESRS (E1-E5).
  • Vorhandene Daten und Prozesse: Unternehmen, die bereits EMAS-zertifiziert sind, verfügen über geprüfte Daten und etablierte Prozesse, die direkt in die ESRS-Berichterstattung integriert werden können.
  • Erleichterung durch Synergien: EMAS-Organisationen können viele ihrer bestehenden Offenlegungen, wie Umweltpolitik, Ziele und Leistungskennzahlen, für die Erfüllung der ESRS-Anforderungen nutzen.

Zusätzlicher Mehrwert durch EMAS

EMAS geht über die reine Berichterstattung hinaus und bietet durch das integrierte Umweltmanagementsystem einen kontinuierlichen Verbesserungsansatz. Diese Dynamik lässt sich ideal mit den strategischen Zielen der ESRS verbinden, etwa bei der Festlegung von Maßnahmen und Zielen in den Bereichen Klimaschutz, Ressourcennutzung und Biodiversität.

Zusammengefasst: EMAS und ESRS ergänzen sich ideal. Unternehmen, die bereits EMAS implementiert haben, können die Anforderungen der CSRD einfacher und kosteneffizienter erfüllen – ein starkes Duo für eine nachhaltige Zukunft.

Mapping: So unterstützt EMAS die ESRS-Berichterstattung

Die Anforderungen an die CSRD-Berichterstellung sind umfassend und können für Unternehmen eine Herausforderung darstellen. EMAS bietet jedoch eine wertvolle Grundlage, um viele der ESRS-Vorgaben zu erfüllen – insbesondere in den Bereichen Umweltmanagement und -berichterstattung.

Wie EMAS die CSRD-Berichte ergänzt

EMAS und ESRS weisen zahlreiche Überschneidungen auf, die Unternehmen die Einhaltung der CSRD erleichtern können. Zu den wichtigsten unterstützenden Aspekten gehören:

  • Umweltpolitiken und Ziele: Die EMAS-Umweltpolitik sowie die Berichterstattung zu Zielen und Maßnahmen können direkt für die Offenlegungen gemäß ESRS E1 bis E5 genutzt werden.
  • KPIs: EMAS fordert Leistungskennzahlen in Bereichen wie Energieverbrauch, Emissionen und Ressourcen. Diese Daten decken viele der in den ESRS geforderten Kennzahlen ab und sind bereits validiert.
  • Wesentlichkeitsanalyse: Die EMAS-Anforderungen zur Bewertung direkter und indirekter Umweltauswirkungen entsprechen weitgehend der Impact-Materialitätsanalyse der ESRS.
CSRD EMAS Mapping Beispiel

Neben einem Mapping der ESRS zu EMAS, gibt es auch eine Zuordnung der CSRD-Anforderungen zu den verschiedenen ISO Zertifizierungen. Zudem bieten wir eine übersichtliche Darstellung weiterer (kostenloser) CSRD Hilfestellungen wie dem Datenpunkte Mapping Tool.

Lücken und Ergänzungen von EMAS & CSRD

Trotz der zahlreichen Synergien erfordert die Erfüllung der ESRS-Standards teilweise zusätzliche Angaben:

  1. Granularität der Daten: ESRS verlangt detailliertere Informationen, beispielsweise zu Scope-3-Emissionen, finanziellen Auswirkungen und Biodiversitätsstrategien.
  2. Erweiterter Geltungsbereich: EMAS konzentriert sich ausschließlich auf Umweltaspekte, während die ESRS auch soziale und Governance-Themen abdecken. Diese Aspekte des ESG-Spektrums müssen zusätzlich berücksichtigt werden.

Integration der EMAS Umwelterklärung in die ESRS

Die Integration einer EMAS-Umwelterklärung in den CSRD-Bericht kann auf drei Arten erfolgen:

  1. ESRS zuerst, dann EMAS: Sie erstellen zuerst eine ESRS-konforme Nachhaltigkeitserklärung, die dann als Grundlage oder Entwurf für die EMAS-Umwelterklärung verwendet wird.
  2. Erweiterte EMAS-Erklärung: Sie erstellen eine EMAS-Umwelterklärung, die mit den zusätzlichen Informationen der ESRS (z. B. zu Klima und Ressourcennutzung) ergänzt wird. Diese erweiterte EMAS-Erklärung kann dann per Verweis in die ESRS-Nachhaltigkeitserklärung integriert werden.
  3. Eine kombinierte Erklärung: Sie erstellen eine einzige ESRS-konforme Erklärung, die alle relevanten EMAS-Informationen enthält. In diesem Fall wird keine separate EMAS-Umwelterklärung veröffentlicht, sondern beide Anforderungen in einem Bericht vereint.

Praktische Vorteile durch das Mapping

  • Zeit- und Ressourceneinsparungen: Unternehmen können ihre vorhandenen EMAS-Daten und -Prozesse nutzen, um den Aufwand für die ESRS-Berichterstattung erheblich zu reduzieren.
  • Integrierte Berichterstattung: Durch die Kombination der EMAS-Umwelterklärung mit den ESRS-Vorgaben kann Doppelarbeit vermieden werden.
  • Hohe Glaubwürdigkeit: Die geprüften EMAS-Daten bieten eine solide Basis für die Nachvollziehbarkeit und Qualität der Berichte.

EMAS ist damit ein entscheidender Hebel, sofern man diesen Standard bereits erfüllt, um die komplexen Anforderungen der ESRS effizient und kostengünstig zu erfüllen. Unternehmen, die bereits EMAS einsetzen, haben einen klaren Vorteil bei der Umsetzung der CSRD-Vorgaben.

Eine detaillierte Zuordnung der EMAS-Anforderungen zu den ESRS sind im Dokument „Understanding the synergies between ESRS and EMAS“ der EFRAG ab Anhang I (S. 21) zu finden.

Fazit

Die Verbindung von EMAS und ESRS bietet Unternehmen eine einzigartige Gelegenheit, die Anforderungen der CSRD effizient und kostengünstig zu erfüllen. EMAS stellt nicht nur eine bewährte Grundlage für das Umweltmanagement dar, sondern liefert auch validierte Daten und etablierte Prozesse, die direkt in die ESRS-Berichterstattung übernommen werden können.

Unternehmen, die bereits EMAS implementiert haben, sind solide auf die CSRD vorbereitet und können diese regulatorischen Änderungen als Chance nutzen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu stärken. Für Organisationen, die noch nicht EMAS-registriert sind, lohnt sich eine Überprüfung, ob die Einführung dieses Systems nicht eine langfristige Investition in Effizienz, Glaubwürdigkeit und Compliance darstellt. Jedoch sollte man auch den Extra-Aufwand berücksichtigen und mit den Vorteilen abwägen.